Schulportale der Bundesländer: Digitale Bildungsplattformen im Überblick

Die deutschen Bundesländer haben in den vergangenen Jahren umfassende digitale Schulportale entwickelt, um Bildungseinrichtungen bei der Digitalisierung zu unterstützen. Diese zentralen Plattformen bündeln verschiedene digitale Dienste und schaffen einheitliche Zugänge für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern. Jedes Bundesland verfolgt dabei einen eigenen Ansatz – von modularen Lösungen bis hin zu ganzheitlichen Bildungsplattformen.

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Was sind Schulportale und welche Funktionen bieten sie?

Ein Schulportal fungiert als zentrale digitale Drehscheibe für alle schulischen Prozesse. Über eine einheitliche Anmeldung (Single Sign-On) erhalten Nutzer Zugang zu verschiedenen Anwendungen wie Lernmanagementsystemen, E-Mail-Diensten, Cloud-Speicher und Kommunikationstools. Diese Integration verschiedener Dienste unter einem Dach erspart Schulen die aufwendige Verwaltung mehrerer Einzellösungen.

Die meisten Schulportale umfassen folgende Kernbereiche:

• Lernplattformen für die Bereitstellung von Unterrichtsmaterial und digitalen Aufgaben
• Kommunikationstools wie Messenger und E-Mail-Systeme
• Cloud-Speicher für den sicheren Austausch von Dateien
• Organisationstools für Stundenpläne, Vertretungspläne und Klassenbücher

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Nachfolgend finden Sie beispielhaft einige Schulportale der Bundesländer in Deutschland:

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Baden-Württemberg: SCHULE@BW als modulare Bildungsplattform

Baden-Württemberg setzt mit SCHULE@BW auf eine modulare Lösung, die verschiedene Bausteine intelligent verknüpft. Die Plattform bietet Schulen die Wahl zwischen den Lernmanagementsystemen Moodle und itslearning, ergänzt durch den datenschutzkonformen Messenger Threema.Work und einen digitalen Arbeitsplatz mit Cloud-Speicher.

Besonders hervorzuheben ist die Integration des KI-Assistenzsystems F13, das Lehrkräften bei der Unterrichtsvorbereitung unterstützt. Videokonferenzen werden über BigBlueButton abgewickelt, wodurch eine vollständig integrierte Lernumgebung entsteht.

Bayern: BayernCloud Schule mit mebis-Integration

Die BayernCloud Schule vereint die bewährte mebis-Lernplattform mit modernen Collaboration-Tools. Das auf Moodle basierende System wird durch eine umfangreiche Mediathek, Cloud-Speicher mit integriertem Office und sichere Kommunikationstools ergänzt.

Bayern verfolgt den Ansatz "Alles unter einem Dach" und bietet allen Schulen kostenfreien Zugang zu professionellen Videokonferenz-Diensten und einem eigenen Messenger-System. Die Plattform wird kontinuierlich ausgebaut und gilt als Vorzeigeprojekt für eine landesweite Digitalisierungsstrategie.

Berlin: Berliner Schulportal mit Wahlfreiheit

Das Berliner Schulportal zeichnet sich durch seine Flexibilität aus. Schulen können zwischen dem Lernraum Berlin (Moodle-basiert) und itslearning wählen. Das Portal integriert zudem zahlreiche externe Bildungsangebote wie Antolin, Duden und bettermarks über Single Sign-On.

Ein besonderes Merkmal ist die umfangreiche Integration von Bildungsmedien und die Möglichkeit für Eltern, über separate Zugänge am digitalen Schulleben teilzuhaben. Der BiD-Messenger ermöglicht sichere Kommunikation innerhalb der Schulgemeinschaft.

Brandenburg: Schul-Cloud Brandenburg

Brandenburg setzt mit der Schul-Cloud Brandenburg auf eine datenschutzkonforme digitale Lern- und Arbeitsumgebung. Die Plattform, die aus dem HPI-Schulcloud-Projekt hervorgegangen ist, ermöglicht Kursverwaltung, Materialaustausch und schulübergreifende Zusammenarbeit.

Besonders bemerkenswert ist die hohe Akzeptanz: Über 742 Schulen in Brandenburg nutzen die Cloud-Lösung. Die Plattform wird gemeinsam mit Niedersachsen und Thüringen im Schulcloud-Verbund weiterentwickelt.

Bremen: itslearning als zentrale Lernplattform

Bremen setzt konsequent auf itslearning als landesweite Lernumgebung. Alle Bremer Schulen nutzen eine zentrale itslearning-Instanz unter hb.itslearning.com, die vom Landesinstitut für Schule betreut wird. Die Plattform bietet digitale Kursverwaltung, Aufgabenverteilung und Kommunikationsfunktionen.

Bremen hatte bereits vor der Corona-Pandemie auf itslearning gesetzt und konnte daher schnell auf Distanzunterricht umstellen. Die einheitliche Lösung schafft Synergien in Schulungen und Support.

Hamburg: eduPort und WiBeS als Portalansatz

Hamburg unterscheidet zwischen eduPort für allgemeinbildende Schulen und WiBeS für Berufsschulen. eduPort fungiert als Single Sign-On Portal mit dienstlichen E-Mail-Adressen unter @hamburg.de, Nextcloud-basiertem Cloud-Speicher und umfangreichen Verwaltungsfunktionen.

Der Ansatz verzichtet bewusst auf eine einheitliche Lernplattform und konzentriert sich stattdessen auf die zentrale Bereitstellung von Kommunikations- und Organisationstools.

Hessen: Ganzheitliches Schulportal mit Tradition

Das Schulportal Hessen gehört zu den am längsten etablierten Lösungen und wird von über 1.800 Schulen genutzt. Es kombiniert Netzwerkverwaltung, pädagogische Organisation, Lernsysteme und Bildungsserver-Inhalte in einer Plattform.

SchulMoodle und SchulMahara (E-Portfolio) sind nahtlos integriert, während Verwaltungsfunktionen wie Stundenplanung und Kursmappen die Organisation erleichtern. Das Portal basiert größtenteils auf Eigenentwicklungen des Landes und Open-Source-Software.

Mecklenburg-Vorpommern: ISY-MV als integriertes System

Mecklenburg-Vorpommern baut mit dem Integrierten Schulmanagementsystem ISY-MV eine umfassende Lösung auf. Das System verknüpft itslearning als Lernplattform mit Verwaltungsfunktionen, dienstlichen E-Mail-Postfächern und der Schulverwaltungssoftware weBBschule.

Die schrittweise Einführung soll bisherige Insellösungen ablösen und alle digitalen Schulprozesse unter einer Oberfläche bündeln.

Niedersachsen: Niedersächsische Bildungscloud

Niedersachsen entwickelt mit der Niedersächsischen Bildungscloud eine webbasierte Lehr- und Lernplattform. Die auf der HPI-Schulcloud basierende Lösung bietet Cloud-Speicher, Kollaborationstools und wird über das zentrale moin.schule-System verwaltet.

Als Teil des Schulcloud-Verbunds mit Brandenburg und Thüringen profitiert Niedersachsen von der länderübergreifenden Entwicklung und Weiterentwicklung der Plattform.

Nordrhein-Westfalen: LOGINEO NRW als Dreisäulensystem

LOGINEO NRW besteht aus drei separaten, aber verzahnten Komponenten: der Arbeits- und Kommunikationsplattform für Lehrkräfte, dem Lernmanagementsystem auf Moodle-Basis und dem LOGINEO-Messenger. Schulen können diese Module einzeln oder kombiniert nutzen.

Jede Schule erhält eine eigene LOGINEO-Instanz mit dienstlichen E-Mail-Adressen unter der Domain @logineo.nrw.de. Der modulare Aufbau ermöglicht es Schulen, ihre Digitalisierung schrittweise voranzutreiben.

Rheinland-Pfalz: Schulcampus RLP

Rheinland-Pfalz vereint mit dem Schulcampus RLP verschiedene digitale Angebote unter einem Dach. Moodle@RLP bildet das Herzstück der Lernplattform, ergänzt durch eine Mediathek mit qualitätsgeprüften Bildungsmedien und Kommunikationstools.

Der Campus integriert auch Curriculum-Tools und Cloud-Speicher, wodurch eine umfassende digitale Arbeitsumgebung entsteht.

Saarland: ONLINE-Schule Saarland

Das Saarland betreibt die ONLINE-Schule Saarland als zentrale Lernplattform. Die 2020 eingeführte Plattform bietet Cloud-Speicher, virtuelle Klassenräume und integrierte Videokonferenzen über BigBlueButton.

Besonders hervorzuheben ist die schnelle Entwicklung als Reaktion auf die Pandemie und die Integration qualitätsgeprüfter externer Lernangebote wie der Bildungsmediathek Mundo.

Sachsen: Schullogin als einheitlicher Zugang

Schullogin Sachsen fungiert als zentrale Authentifizierungsplattform für verschiedene Dienste. Nutzer erhalten Zugang zu LernSax (einer umfassenden Kollaborationsplattform), OPAL-Schule für berufliche Bildung und Moodle-Instanzen.

Das System umfasst anonymisierte E-Mail-Adressen, Nextcloud-Speicher und BigBlueButton-Videokonferenzen. Besonders bemerkenswert ist die Integration verschiedener Lernplattformen unter einem einheitlichen Login.

Sachsen-Anhalt: emuCLOUD-Ökosystem

Sachsen-Anhalt hat mit der emuCLOUD eine Bildungscloud entwickelt, die durch emuTUBE (Medienplattform) und emuTALK (Messenger) ergänzt wird. Die über den Bildungsserver erreichbare Plattform setzt auf Cloud-Speicher und wird durch Moodle-Instanzen als Lernplattform ergänzt.

Das "emu"-Ökosystem (education multimedia) zeigt den ganzheitlichen Ansatz des Landes bei der digitalen Bildungsinfrastruktur.

Schleswig-Holstein: Schulportale in Entwicklung

Schleswig-Holstein arbeitet an der Weiterentwicklung seiner digitalen Schulinfrastruktur. Das Land nutzt verschiedene Systeme wie IServ an vielen Schulen und baut zentrale Angebote über den Bildungsserver aus. Eine einheitliche Landesplattform ist in Planung, wobei bestehende Strukturen berücksichtigt werden sollen.

Thüringen: Thüringer Schulportal und Schulcloud

Das Thüringer Schulportal kombiniert die Thüringer Schulcloud mit umfangreichen Verwaltungs- und Kommunikationsfunktionen. Als Vorreiter der Schulcloud-Entwicklung arbeitet Thüringen eng mit Brandenburg und Niedersachsen zusammen.

Die Plattform integriert Stundenplan-Anzeigen, Materialsammlungen und Fortbildungsangebote in einer einheitlichen Umgebung.

Technische Grundlagen und Standards

Die meisten Schulportale setzen auf bewährte Open-Source-Technologien wie Moodle für Lernmanagement, Nextcloud für Cloud-Speicher und BigBlueButton für Videokonferenzen. Single Sign-On wird häufig über Keycloak oder SAML-basierte Lösungen realisiert.

Datenschutz und DSGVO-Konformität stehen bei allen Portalen im Vordergrund. Die Authentifizierung erfolgt über landeszentrale Identitätsmanagementsysteme, die mit den Schulverwaltungsdaten verknüpft sind.

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Vorteile einheitlicher Schulportale

Schulportale bieten gegenüber Einzellösungen entscheidende Vorteile. Lehrkräfte müssen sich nur ein Login merken und finden alle benötigten Tools an einem Ort. Die zentrale Bereitstellung durch das Land gewährleistet professionellen Support, regelmäßige Updates und einheitliche Datenschutzstandards.

Für Schülerinnen und Schüler entsteht eine konsistente Lernumgebung, die auch beim Schulwechsel innerhalb des Bundeslandes erhalten bleibt. Eltern profitieren von standardisierten Kommunikationswegen.

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Schulportale als Rückgrat der digitalen Bildung

Die Schulportale der Bundesländer haben sich als unverzichtbare Infrastruktur für die digitale Bildung etabliert. Jedes Land verfolgt einen eigenen Ansatz, der die spezifischen Bedürfnisse und gewachsenen Strukturen berücksichtigt. Von modularen Systemen wie SCHULE@BW bis hin zu ganzheitlichen Plattformen wie dem Hessischen Schulportal bieten alle Lösungen deutliche Verbesserungen gegenüber fragmentierten Einzellösungen.

Für Schulen bedeuten diese Portale eine erhebliche Entlastung bei der IT-Administration und ermöglichen es, sich auf die pädagogische Arbeit zu konzentrieren. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung werden Schulportale auch in Zukunft das Fundament für zeitgemäßen, digital unterstützten Unterricht bilden.

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